Grundeinkommen macht mutiger. Presseschau 4.12.2021
Grundeinkommen macht mutiger. Eine prima Ergänzung zum Pilotprojekt: Unsere Europäische Bürgerinitiative (EBI) Bedingungslose Grundeinkommen kann ein neues Europa formen.
Interview mit Ronald Blaschke auf choices: Weniger erpressbar und damit mutiger.
Ein Auszug:
Herr Blaschke, Sie setzen sich für ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) ein. Warum? Ronald Blaschke: Ich komme aus der Philosophie und da wird eben auch über den Stellenwert von Tätigkeiten nachgedacht, von Erwerbsarbeit etwa. Dazu erzähle ich gerne eine Geschichte: Ich saß mit einer Landtagsabgeordneten zusammen, wir wollten gemeinsam einen Termin zur Organisation einer Armutskonferenz in Sachsen finden und stellten fest: Beide Kalender waren gleich voll. Sie bezog damals Diäten, während ich erwerbslos war und regelmäßig beim Arbeitsamt vorstellig werden musste, um nachzuweisen, dass ich dabei war, mir einen Job zu suchen. Gleichzeitig hatte ich aber einen vollen Terminkalender, weil ich politisch engagiert war. Das war der Knackpunkt zu sagen: Eigentlich müsste man über den Stellenwert von Erwerbstätigkeiten und anderen Tätigkeiten nachdenken. Wie gleichwertig und wichtig sie einerseits für die Gesellschaft sind, und wie ungleich sie behandelt werden, wenn verschiedene Menschen in verschiedenen sozialen Positionen sie ausführen. Damit Menschen sich politisch, ehrenamtlich, bürgerschaftlich betätigen können, brauchen sie Zeit und eine materielle bedingungslose Absicherung, um nicht erpressbar zu sein – genau dafür sind Diäten ja da, damit man selbstständig existenziell abgesichert ist und sich nicht abhängig machen muss. Das Grundeinkommen ist eine Diät light für alle. Was ist unter einem BGE zu verstehen? Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist ein Einkommen für alle Menschen, individuell garantiert, ohne jeden Zwang zur Arbeit oder Gegenleistung, ohne eine Bedürftigkeitsprüfung. Man erhält es, einfach weil man ein Mensch ist. Es sichert die Existenz und gesellschaftliche Teilhabe. Wir setzen dafür die jeweilige nationale Armutsgrenze an, also für Deutschland derzeit 1200 bis 1300 Euro netto monatlich.